Die Corona-Krise und die Auswirkungen auf die Finanzwirtschaft

Drei Fragen an den Vorstand der Volksbank Trossingen eG

Herr Weisser, Herr Kern, die Corona-Krise hat uns seit einigen
Wochen stark im Griff. Wie sehen Sie die Situation für die
Finanzwirtschaft im Allgemeinen und für die
Volksbank Trossingen im Besonderen?

Michael Weisser, Vorstandsvorsitzender:

Die Menschen sind verunsichert, in Trossingen und auf der ganzen Welt. Aber es zeigt sich, dass in der Politik und Gesellschaft viele richtige Entscheidungen getroffen worden sind. Der „Lockdown“ steht an erster Stelle, da hiermit das allerwichtigste Gut, nämlich Menschenleben, geschützt werden. Die Bundesregierung und die EU haben mit umfassenden und beispiellosen Kreditprogrammen auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie reagiert. Dies begrüßen wir und sehen hierin ein geeignetes Mittel, den wirtschaftlichen Auswirkungen wirksam zu begegnen.

In der Volksbank selber haben wir seit einer Woche tiefgreifende Veränderungen in der Organisation unserer Bank vorgenommen. Wir haben die Hauptstelle der Volksbank seit vorletzten Freitag für den laufenden Kundenverkehr geschlossen und die Kundenfrequenz auf den Theresienplatz in den deutlich geschützteren Bereich verlagert. Intern wurde, wo notwendig, eine deutlich stärkere räumliche Trennung in den Abteilungen vollzogen. Die persönlichen Kundentermine haben sich nachdrücklich reduziert. Sie werden jedoch mittels anderer Kommunikationsformen durchgeführt. Gelegentlich, wenn notwendig, werden Sie auch im persönlichen Kontakt wahrgenommen.

Wichtig für uns und unsere Kunden: Die ersten Liquiditätshilfedarlehen bei der KfW sind beantragt und die Bearbeitung bzw. Zusammenarbeit mit den Förderinstituten läuft sehr gut. Zudem helfen wir mit eigenen Mittel, z.B. mittels Stundung der Darlehenstilgungen oder mit Krediten. In sehr vielen Fällen, wenn auch leider nicht in allen, werden wir hier zu guten Ergebnissen kommen.    

Konnte sich die Volksbank auf die neue Situation gut einstellen
oder gab es hier große Probleme?

Stefan Kern, Vorstandsmitglied:

Die Volksbank Trossingen verfügt über Notfallpläne, um auf solche Situationen vorbereitet zu sein. Mit unseren bisherigen Abläufen und Maßnahmen sind wir sehr zufrieden: Die Versorgung unserer Kunden mit sämtlichen Bankdienstleistungen, wie Überweisungsverkehr, Bargeldversorgung, störungsfreie Kommunikation zu Anlage- und Kreditberatung, ist gewährleistet. Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit von Kunden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind umgesetzt. Die Systeme im Electronic Banking laufen störungsfrei. Mit unserem Risikocontrolling überwachen und steuern wir täglich die Entwicklung unseres Kredit- und Wertpapiergeschäfts sowie unserer Liquidität.

Wir hoffen und gehen davon aus, dass die politischen Reaktionen auf die Pandemie bald eine erste Wirkung zeigen. Aber selbst wenn wir noch nicht den Höhepunkt der Krise erreicht haben sollten, wären wir entsprechend vorbereitet und könnten durch weitere technische und organisatorische Maßnahmen darauf reagieren.  

Michael Weisser:

Insgesamt sehen wir uns aktuell auf einem guten Weg. Dies war und ist nur möglich, weil wir alle gemeinsam vorsichtig miteinander umgehen und an einem Strang ziehen. Hier möchte ich die Gelegenheit nutzen, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich für diese großartige und konzentrierte Arbeit zu danken.

Wie waren bzw. sind die Reaktionen der Kunden?

Michael Weisser:

Wichtig erscheint mir die individuelle und bedarfsgerechte Beratung, die wir aktuell und auch in den kommenden Wochen ermöglichen werden. Hiermit können wir auf die konkreten Bedürfnisse der Kunden eingehen, sei es die Versorgung mit Liquidität, sei es aber auch mit qualifizierten Beratungen im Bereich der Geldanlagen und des Wertpapiergeschäfts. Chancen und Risiken, beide Bereiche können und wollen wir mit den Kunden zukunftsweisend erörtern und gestalten.  

Stefan Kern:

Die Reaktionen der Kunden sind überwiegen positiv. Es wird allgemein gesehen, dass es hier eine Krise gibt, die nur gemeinsam gemeistert werden kann. Auch konnten die Kunden erkennen, dass es zwar Änderungen bei der Öffnung der Bank und den Kommunikationswegen gibt, dass es aber andererseits keine oder kaum Einschränkungen bei der Versorgung mit den Bankdienstleistungen der Volksbank gab. Nur in ganz wenigen Fällen gab es Unmutsäußerungen, die aber mehr im Zusammenhang mit den grundsätzlichen Ängsten in der aktuellen Situation stehen dürften.